Die wichtigste Aufgabe eines Family Offices ist sicher das Vermögensmanagement, welches die strategische Asset Allokation, Investmentstrategie, Vermögensbuchhaltung meint, sich aber auch mit den Vehikeln der Vermögensverwaltung beschäftigt. Genau diese Vehikel möchten wir nämlich in diesem Ratgeber-Artikel verständlich erklären. Um die Anwendung besser zu verstehen geben wir zunächst eine Problemstellung, die so tatsächlich im Alltag eines Family Offices vorkommt. Ein Unternehmer verkauft große Teile seiner Anteile an einem Unternehmen und erhält dadurch Kapital und damit liquides Vermögen im zweistelligen Millionenbereich, welches er gerne investieren möchte. Nun stellt sich nicht nur die Frage in was soll investiert werden, sondern auch wie.
Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit Vermögen in einer dafür geeigneten Verwaltungs GmbH, also einer vermögensverwaltenden GmbH (VV GmbH) zu verwalten. Darüber hinaus gibt es allerdings auch die Möglichkeit einen eigenen und auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Fonds aufzulegen, der als Hülle für Investitionen dient. Jede der beiden Möglichkeiten birgt Vor- und Nachteile, seien es steuerliche Implikationen oder zusätzliche Kosten aufgrund von Komplexität. Genau dieses Gemenge an Vor- und Nachteile möchten wir in dem folgenden Beitrag eruieren und darüber hinaus erklären, was für welche Situation das geeignetste Konstruktion ist.
Eine vermögensverwaltende GmbH ist eine Kapitalgesellschaft, die ausschließlich der Verwaltung und Sicherung von eigenem oder fremdem Vermögen dient, ohne selbst gewerblich tätig zu sein. Sie ermöglicht es, Privatvermögen wie Immobilien, Aktien oder andere Wertpapiere in einen Unternehmenskontext zu überführen, wodurch sich steuerliche Vorteile ergeben können, insbesondere wenn Gewinne reinvestiert werden. Die Gründung erfordert ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro, einen Gesellschaftsvertrag und die Eintragung ins Handelsregister mit dem Geschäftszweck der Vermögensverwaltung. Durch die Beschränkung auf Vermögensverwaltung kann die GmbH von der Gewerbesteuer befreit werden, was sie besonders für Anleger mit hohem Vermögen attraktiv macht. Allerdings gehen diese steuerlichen Vorteile verloren, sobald die Gesellschaft gewerbliche Tätigkeiten ausübt, weshalb eine strikte Trennung zwischen Vermögensverwaltung und operativem Geschäft essenziell ist. Folglich stellt eine Verwaltungs GmbH eine interessante Möglichkeit dar, erfordert allerdings im Verhältnis zu anderen Vehikeln einen recht großen buchhalterischen Verwaltungsaufwand.
Im Gegensatz zur vermögensverwaltenden GmbH, die primär der Verwaltung privaten Vermögens dient, ist ein Spezialfonds ein Investmentvehikel, das speziell für institutionelle Anleger wie Versicherungen, Pensionskassen oder Stiftungen konzipiert ist. Spezialfonds unterliegen dem Investmentgesetz und der Aufsicht der BaFin, bieten aber mehr Flexibilität als Publikumsfonds, da sie individuell auf die Bedürfnisse der Investoren zugeschnitten werden können. Im Gegensatz zur vermögensverwaltenden GmbH würde letztlich nur noch eine ISIN, nämlich die des eigenen Spezialfonds im Depot liegen. Darüber hinaus werden diese Fonds von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft sowie Portfoliomanager betreut, die ein umfangreiches Fachwissen besitzen. Weiter ermöglichen diese Fonds eine breite Palette von Anlagestrategien und Assetklassen. Letztlich bieten Spezialfonds institutionellen Anlegern Vorteile wie professionelles Asset Management, kundenindividuelle Anlagepolitik und steuerliche Optimierungsmöglichkeiten, während sie gleichzeitig von Sicherheitsvorkehrungen wie Diversifikation, Skaleneffekten und regelmäßiger Kontrolle durch die BaFin profitieren.
Spezialfonds sind Investmentfonds, die speziell für institutionelle Anleger oder Anlegergruppen konzipiert werden und sich damit von Publikumsfonds unterscheiden. Mit einem typischen Volumen von über 10 Millionen Euro und oft nur einem einzigen Anleger lassen sich Spezialfonds sehr gut an individuelle Investorenanforderungen anpassen. Obwohl sie wie Publikumsfonds dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und der Aufsicht der BaFin unterliegen, genießen Spezialfonds mehr Flexibilität, da mit Einverständnis der Anleger von vielen gesetzlichen Vorschriften abgewichen werden kann. Diese Flexibilität ermöglicht es der Fondsgesellschaft und den Anlegern, vertraglich festzulegen, welche gesetzlichen Vorgaben für den Spezialfonds gelten oder in abgewandelter Form angewendet werden. Es ist wichtig zu beachten, dass nach deutschem Recht natürliche Personen nicht mehr zu den zulässigen Anlegern von Spezialfonds gehören.
Die hier bereitgestellten Informationen dienen lediglich zur allgemeinen Orientierung und stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar. Für individuelle rechtliche oder steuerliche Fragen empfehlen wir, einen qualifizierten Fachmann persönlich zu konsultieren.
„Da Sie nun die grundlegenden Vehikel der Vermögensverwaltung kennen, stellen wir nun die Vor- und Nachteile in Bezug auf Kosten, Komplexität, steuerlicher Vorteil und Arbeit für den Steuerberater vor.“
Dr. Marc Breidenbach
Wie bei jeder GmbH, gilt auch für eine Verwaltungs GmbH die Pflicht zur ordentlichen Buchführung, einschließlich laufender Erfassung aller Geschäftsvorfälle, insbesondere Wertpapiertransaktionen. Weiter wird hier auch ein Jahresabschluss mit Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht, was zu ungewollter Transparenz führen kann. Aus buchhalterischer Sicht wohl der wichtigste Aspekt ist die bereits angesprochene, zum Teil sehr komplexe, Verbuchung von Wertpapiertransaktionen, einschließlich Käufen, Verkäufen, Erträgen und Kapitalmaßnahmen jeglicher Art. Dies kann bei einem großen, diversifiziert und komplexen Vermögen viel Aufwand darstellen, damit Ressourcen binden, was wiederum kostet.
Grundsätzlich sind bei einer Vermögensverwaltenden GmbH zunächst die Gründungskosten zu nennen, die allerdings bei größerem Vermögen auf lange Sicht nicht allzu stark ins Gewicht fallen. Der größte Kostenposten machen wahrscheinlich Verwaltungskosten und Strukturkosten aus, die durch die recht komplexe Buchhaltung, Reporting, Controlling und Steuerberaterkosten, je nach Anlageklasse und Strategie, entstehen können. Hinzu kommen Depotkosten, Kosten für den Handel und die technische Infrastruktur. Hier ist ein Spezialfondskonstrukt klar im Vorteil, da dieses Skaleneffekte nutzen kann und dadurch vor allem Struktur- und Verwaltungskosten erheblich senkt.
Die steuerlichen Implikationen hinsichtlich einer vermögensverwaltenden GmbH lassen sich grob wie folgt erfassen. Eine vermögensverwaltende GmbH bietet beim Handel mit Aktien verschiedene steuerliche Vorteile. Gewinne aus dem Verkauf von Aktien werden auf Ebene der GmbH mit Körperschaftsteuer (15 %) und Gewerbesteuer besteuert (bei reiner Vermögensverwaltung, wie der Vermietung von Grundbesitz, kann sie von der Gewerbesteuer befreit werden), was oft zu einer Gesamtsteuerbelastung von etwa 30 % führt. Allerdings können Verluste aus Aktiengeschäften in der VV-GmbH nicht mit anderen Einkünften verrechnet werden, was die Verlustverrechnungsmöglichkeiten einschränkt. Zudem sind Ausschüttungen an Gesellschafter erneut steuerpflichtig, was zu einer Doppelbesteuerung führen kann.
Sowohl eine vermögensverwaltende GmbH, als auch ein Spezialfonds kann in unterschiedlichste Wertpapiere und Vermögenswerte, wie Aktien, Anleihen, Fonds, Immobilien und vieles mehr investieren. Da die meisten und vor allem unabhängige Family Offices keine eigenen Investmentprodukte konstruieren und auflegen, hat sich auch Breidenbach von Schlieffen dazu entschieden, sich auf die Auswahl der besten Fonds und damit Vermögensverwaltern zu beschränken, womit auch die von Breidenbach von Schlieffen betreuten Vehikeln zur Vermögensverwaltung in Fonds bzw. Spezialmandate investieren. Somit besteht die Möglichkeit mit dem Vehikel Vermögensverwaltende GmbH oder Spezialfonds in entweder Fonds oder Spezialmandate zu investieren. Fonds meint hier, offene Publikumsfonds von renommierten Asset-Managern wie bspw. BlackRock, J.P. Morgan oder Flossbach von Storch. Ein Spezialmandat hingegen ist ein Mandat bei einem Asset Manager, der allerdings die Vermögensverwaltung individuell auf den Kunden zuschneidet. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Publikumsfonds, der nur wie konzipiert erhältlich ist und als ISIN im Depot liegt, muss man sich bei mehreren Spezialmandaten mit unterschiedlichen Depotbanken und den Einzeltiteln darin beschäftigen.
Die Bilanzierung eines Spezialfonds als einzelner Vermögensgegenstand bietet mehrere Vorteile für institutionelle Anleger. Durch diese Methode wird der Buchungs- und Bilanzierungsaufwand erheblich reduziert, was zu einer effizienteren Verwaltung führt, da dies die KVG übernimmt. Gleichzeitig verringert sich das Abschreibungsrisiko, da Wertschwankungen einzelner Positionen innerhalb des Fonds nicht separat berücksichtigt werden müssen. Ein weiterer bedeutender Vorteil ist der erweiterte bilanzpolitische Spielraum, der sich insbesondere bei nicht ausgeschütteten Erträgen und nicht ausgeschütteten Veräußerungsgewinnen ergibt. Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, ihre Bilanz strategisch zu gestalten und optimieren.
Spezialfonds bieten institutionellen Anlegern erhebliche Kostenvorteile durch die Nutzung von Spezialistenwissen und Rationalisierungseffekte in der Administration. Weiter besteht eine kostengünstige Abwicklung aufgrund von Größeneffekten und eine für den Anleger günstige Kursstellung hinsichtlich „Best Execution“. Ein weiterer Vorteil ist das effiziente Liquiditätsmanagement, bei dem Geldmarktgeschäfte zu Bankkonditionen durchgeführt werden können, was die Gesamteffizienz und Rentabilität des Fonds steigert. Liquiditätsmanagement ist ein nicht zu unterschätzender Baustein des Vermögensmanagements und sollte stets berücksichtigt werden.
Grundsätzlich besteht die Wahlmöglichkeit zwischen „steuerlichem Spezial-Investmentfonds“ (nur für juristische Personen) und „steuerlichem Investmentfonds“. Ersterer bietet ein Transparentes Besteuerungssystem wonach grundsätzlich Steuerfreiheit für laufende und außerordentliche Erträge auf Fondsebene herrscht, mit Ausnahme inländischer Immobilienerträge und Beteiligungseinnahmen, die mit 15% besteuert werden. Zudem ermöglicht der Fonds einen vorübergehenden Steuerstundungseffekt für Veräußerungsgewinne und viele andere außerordentliche Erträge bis zur Ausschüttung oder dem Zufluss beim Anleger nach 15 Jahren. Veräußern Anleger Aktien, profitieren Kapitalgesellschaften von einer 95%igen Steuerfreiheit auf die Gewinne, während Personengesellschaften 60% steuerfrei erhalten.
Welches Konstrukt für welchen Anleger geignet ist kann nicht pauschal beantwortet werden und sollte individuell mit einem dafür geeigneten Experten besprochen werden, der sowohl die Erfahrung, als auch die Infrastruktur bietet ein solches Konstrukt zu entwickeln. Spezialfonds sind vor allem für größere Vermögen interessant und deren Rentabilität sollten deshalb individuell hinsichtlich der kompletten Vermögensstruktur und steurlichen Aspekten des Anlegers eruiert werden.
„Sepzialfonds sind ein Vehikel der Vermögensverwaltung und finden auch Einsatz in Family Offices, die damit ihren Anlegern die individuellste Fondsstruktur bieten, die allerdings auch kostet, womit zunächst Kosten und Nutzen abgewogen werden sollten.“
Dr. Marc Breidenbach
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