Erben betrifft jeden. Erben wird in der öffentlichen Wahrnehmung meist im Kontext des Vererbens von Vermögensgegenständen gesehen, dabei umfasst es so viel mehr, wie kulturelle oder biologische Aspekte. Unter Erben und Vererben versteht man Übertragen, Überliefern sowie Übereignen. Vererbt werden können folglich verschiedenste Dinge, darunter materielles und immaterielles. Erben als Übertragung setzt immer eine Beziehung zwischen Vererbendem, dem vererbtem Gut, und dem der das Erbe erhält, also dem Erbenden voraus. Weiter haben alle Erbvorgänge gemeinsam, dass diesem Vorgang meist eine Zäsur vorangeht, bevor es zur Übertragung kommt (Willers 2014: 7ff.).
Jeder ist aus anthropologischer Sicht zu einem gewissen Grad ein Produkt – sei es unbewusst oder bewusst – vorangegangener Generationen, deren Erfahrungen, Errungenschaften, Ideen oder religiösen Überzeugungen. Vor allem das materielle Erbe wird heute häufig kritisiert. Viele Menschen empfinden es als ungerecht, dass durch den Vorgang des Erbens einige wenige Menschen große Vermögen übertragen bekommen, ohne dafür je etwas getan zu haben und lediglich aufgrund der Geburt in Genuss dieses Privilegs kommen. Im weiteren Sinne handelt diese Diskussion also von Privilegien die bestimmten Menschen ohne Zutun und Leistung qua Geburt zufallen und damit dem Prinzip der Gleichheit und Brüderlichkeit widersprechen. Abgesehen davon widerspricht es laut Erbreformern und Kritikern dem Leistungsgedanken, macht bequem, risikoavers und ist demnach unternehmerischen Handelns zu wieder (van Laak: S. 140).
Privilegien die einer Personengruppe aufgrund deren Zugehörigkeit zu einer gewissen Sippe zufallen – sei es konstruiert oder real – kann bereits zahlreich in vormodernen und antiken Gesellschaften beobachtet werden. Unter diese Privilegien fallen zum einen Ansprüche auf materielle Güter und zum anderen auch Herrschaftsansprüche. Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Haus – Familie im weiteren Sinne – war die vorherrschende Praxis, ein Königreich, Fürstentum oder Grafschaft zu regieren. Weiter kann auch ein Blick in die Antike interessante Erkenntnisse liefern. So hatten viele herausragende Persönlichkeiten der Römischen Republik, also insbesondere in der Zeit vor Augustus, nach römischer Tradition Götter im Stammbaum, so war Sextus Pompeius angeblich Nachfahre Neptuns. Auch wenn diese Tradition nach Augustus abnahm, spielte dann die Abstammung von Augustus eine Rolle in der öffentlichen Darstellung. (Hekster 2004: S. 2ff.) Indirekt scheint all dies zu zeigen, dass man scheinbar bereits in der Antike eine Rechtfertigung für Privilegien brauchte, die man durch eine besondere Abstammung erfand.
Die Idee des Erbens ist wohl fast so alt wie die Menschheit. Sterben Menschen, mussten sich Gesellschaften nämlich darüber Gedanken machen, was mit den materiellen und immateriellen Gütern dieser Personen passiert. Aufgrund der demographischen Gegebenheiten, werden diese Güter folglich an eine jüngere Generation weitergereicht. Dies kann auch von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein und als komplexe Kulturtechnik der Tradierung bezeichnet werden, die elementare normative Ordnungen der entsprechenden Gesellschaft spiegeln und reproduzieren (van Laak 2016: S. 136). In vormodernen Gesellschaften scheinen sich viele Forscher einig, dass materielle Formen des Erbens mit der sogenannten Jenseitsökonomie verknüpft war, womit Erben nicht ein einseitiger Prozess vom Erblasser in Richtung des Erbens war, sondern in beide Richtungen funktionierte. So hinterließen die Verstorbenen materielle Gegenstände und wurden im Gegenzug dafür von den Hinterbliebenen erinnert, sowohl im Sinne der profanen und geistlichen Memoria. (Weigel 2008: S. 279). Weiter waren sich die Menschen in vormoderner Zeit auch darüber bewusst, dass Erbe auch Verantwortung bedeutet. Dieser Gedanke ist heute weitgehend verloren gegangen und meist lediglich in Unternehmerfamilien vorhanden. Die direkte Verknüpfung von Blutsverwandtschaft, der Vererbung von Genen und Weitergabe von Vermögen unter Beachtung eines einheitlichen Erbschaftsrecht, ist ein eher neuer Gedanke der erst seit dem 19. Jahrhundert populär wurde (Weigel 2008: S. 281f).
Die Jahrhundertwende um 1800 kann als Zäsur des Erbens im vormodernen Sinn gesehen werden. So kam es zu dieser Zeit zum einen zur Naturalisierung der Vererbungskonzepte, weiter zur Kodifizierung des Erbrechts (unter anderem im Code Napoléon), womit sich die Erbfolgeregeln nun an der Eltern-Kind-Beziehung orientierten, zur Entwertung des Totengedanken, womit die Jenseitsökonomie irrelevant wurde und im Sinne der Familialisierung wurde nun nicht mehr das Haus, sondern die Kernfamilie als kleinste Einheit des gesellschaftlichen Lebens betrachtet (vgl. Willers 2014: 17ff.). In der modernen Gesellschaft ist das materielle Erbe, zumindest in Deutschland, mit der biologischen Abstammung sowie der Idee der Kernfamilie, also von Eltern an die Kindern, verknüpft und durch ein einheitliches Erbrecht geregelt sowie durch Steuern beschränkt.
Diese Darstellung soll lediglich Anregungen liefern, erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch und kann dabei helfen, das Konzept des Erbens besser zu verstehen. Erben im Ganzen zu betrachten hilft nicht nur dabei bessere Entscheidungen zu treffen, es kann auch die Akzeptanz erhöhen und Konfliktpotentiale reduzieren.
Der Haushalt (oikos) wurde in der vormodernen politischen Theorie – wie bspw. im antiken Athen – häufig als kleinste Einheit des gesellschaftlichen Lebens betrachtet. Zu diesem Haushalt gehörten neben der Kernfamilie auch andere im Haushalt lebende Personen wozu auch Sklaven zählten. Außerdem kehrte die bürgerliche Gesellschaft auch dem Gedanken des Hauses im Sinne eines (Adels)geschlechtes und die damit verbundenen Erbschaftsregeln, die in Hausgesetzten festgehalten wurden und die Familie als solche viel weiter begriffen den Rücken, indem man nun die Kernfamilie in den Mittelpunkt stellte.
Hauptaugenmerk des Konzepts der Vererbung wurde nach 1800 die Kernfamilie. Bei dieser Familialisierung des Vererbungskonzeptes werden neue Erkenntnisse über biologische Vererbung, rechtliche Aspekte, wie die Testierfreiheit und die Abwendung von der Jenseitsökonomie deutlich. Letzlich wurde die Kernfamilie als Konzept nun in den Diskurs eingeführt und als kleinste Einheit gesellschaftlichen Lebens sowie Ursprung der Zivilgesellschaft erkannt. Alles in allem wurde die Gesellschaft nun als Produkt der biologischen Reproduktion betrachtet, was die Kernfamilie und die Vererbung innerhalb dieser, automatisch in den Mittelpunkt stellt. Das Konzept der Kernfamilie spiegelt sich folglich auch in vielen Familienunternehmen wieder, die ebenfalls ein Resultat der bürgerlichen Gesellschaft sind.
„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“
Johann Wolfgang von Goethe
Definition Erbschaftssteuer: Die Erbschaftssteuer ist eine Steuer, die auf den Vermögensübergang von einer (verstorbenen) Person auf die Erben erhoben wird. Sie unterstützt damit den Staatshaushalt und verhindert eine zu starke Konzentration von Vermögen in wenigen Händen. Die Höhe der Steuer hängt vom Wert (Höhe) des Erbes sowie vom Verwandtschaftsgrad zwischen Erblasser und Erben ab, wobei nahe Verwandte oft begünstigt werden, indem diese höhere Freibeträge erhalten. In vielen Ländern gibt wird die Gerechtigkeit und Nützlichkeit dieser kontrovers debattiert.
Ein Aspekt, um zum einen den Staatshaushalt zu füllen und für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, scheint die Erbschaftssteuer zu sein. Hierbei ist die Erhebung dieser Steuer und Debatte darum kein neues Konzept. Die Erbschaftssteuer hat eine lange Geschichte, die bis in das alte Ägypten und Rom zurückreicht, wo sie oft zur Finanzierung militärischer Unternehmungen diente. Im antiken Rom führte beispielsweise Kaiser Augustus eine Erbschaftssteuer von 5 % (vicesima hereditatium) auf größere Nachlässe ein, um die Pensionen von Veteranen zu finanzieren.
Während des Mittelalters war die Erbschaftssteuer in Europa auch uneinheitlich geregelt, oft in Form von Feudalabgaben oder Abgaben an den Monarchen bei einem Erbfall. In der Frühen Neuzeit führte England unter Wilhelm III. eine offizielle Erbschaftssteuer ein, um die Kriege gegen Frankreich zu finanzieren. In den Vereinigten Staaten wurde 1797 die erste Erbschaftssteuer erhoben, um die Marine zu finanzieren, jedoch später wieder abgeschafft.
In der Neuzeit entwickelte sich die Erbschaftssteuer als Instrument zur Finanzierung staatlicher Ausgaben, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Not oder nach Kriegen. Während des 18. und 19. Jahrhunderts führten viele europäische Staaten solche Steuern ein, um die Staatskassen zu füllen und soziale Ungleichheiten abzumildern. Besonders im Zuge der Industrialisierung gewann die Erbschaftssteuer an Bedeutung, da große Vermögen in wenigen Familien konzentriert blieben. In Deutschland wurde die erste moderne Erbschaftssteuer im Jahr 1906 eingeführt und im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach reformiert. Während der Nachkriegszeit nutzten viele Staaten die Erbschaftssteuer, um kriegsbedingte Schulden abzubauen und öffentliche Investitionen zu finanzieren. In den späten 20. und frühen 21. Jahrhundert gerieten Erbschaftssteuern zunehmend in die Kritik, da sie als hinderlich für wirtschaftliches Wachstum und Unternehmertum angesehen wurden. Infolgedessen senkten viele Länder die Steuersätze oder schafften sie ganz ab, insbesondere in liberalen Wirtschaftssystemen wie den USA . Heute wird sie weiterhin kontrovers diskutiert, da sie einerseits soziale Gerechtigkeit fördern, andererseits aber Investitionen und wirtschaftliches Wachstum bremsen kann.
Die Erbschaftsteuer in Deutschland betrifft heute, also in der Gegenwart, alle Personen, die durch Erbschaft Vermögen erwerben, wobei die Höhe der Steuer vom Verwandtschaftsgrad und dem Wert des geerbten Vermögens abhängt. Für Ehepartner und eingetragene Lebenspartner gilt der höchste Freibetrag von 500.000 Euro, während Kinder und Stiefkinder einen Freibetrag von 400.000 Euro haben. Die Steuersätze variieren je nach Steuerklasse und Höhe des Erbes, wobei sie in der Steuerklasse I (engste Verwandte) zwischen 7% und 30% liegen. Besonders betroffen sind Erben von Immobilien, da seit 2023 die Grundbesitzbewertung an das aktuelle Marktniveau angepasst wurde, was zu höheren Immobilienwerten und damit potenziell zu einer höheren Steuerlast führt. Für entferntere Verwandte und nicht verwandte Personen gelten höhere Steuersätze, die in der Steuerklasse III bis zu 50% des Erbes betragen können
Für Familienunternehmen existieren bei der Erbschaftsteuer spezielle Sonderregelungen, die ihre besondere wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung berücksichtigen. Diese Regelungen umfassen unter anderem eine Verschonungsregelung, bei der Betriebsvermögen zu einem großen Teil oder sogar vollständig von der Erbschaftsteuer befreit werden kann, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Zudem können qualifizierte Familienunternehmen einen Vorwegabschlag von bis zu 30% des Unternehmenswerts erhalten, wenn sie bestimmte Beschränkungen in ihren Gesellschaftsverträgen festlegen. Eine günstigere Unternehmensbewertung durch einen festgelegten Kapitalisierungsfaktor trägt ebenfalls dazu bei, die potenzielle Steuerlast zu reduzieren. Diese Sonderregelungen wurden eingeführt, um die Kontinuität von Familienunternehmen zu sichern, die einen wesentlichen Teil der deutschen Wirtschaft ausmachen und einen Großteil der Arbeitsplätze stellen. Ziel ist es, den Generationswechsel in diesen Unternehmen zu erleichtern und zu verhindern, dass hohe Erbschaftsteuern die Unternehmenssubstanz gefährden oder zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.
„Ein Petitum für die Leistungsgesellschaft. Erben widerspricht eigentlich dem allgemeinen Verständnis einer Leistungsgesellschaft. Mit Leistungsgesellschaft meint man, dass Personen die besondres intelligent, resilient, diszipliniert und mutig sind, den Mittelpunkt und die treibende Kraft einer Gesellschaft bilden. Diese Charaktereigenschaften sind allerdings auch nicht gerecht verteilt. Ob es also wirklich sinnvoll ist, Erben den Vorwurf der Ungerechtigkeit zu machen, kann diskutiert werden.“
Moritz Weber-Schön
Motivation: Die Erbschaftssteuer wird häufig kontrovers diskutiert. Deshalb möchten wir in diesem Abschnitt sowohl Argumente für eine Erbschaftssteuer anführen und gleichzeitig welche dagegen. Folglich kann und muss sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob und in welchem Umfang die Erbschaftssteuer gerechtfertigt ist.
Bereits heute gehören den reichsten 10% in Deutschland fast 60% des Gesamtvermögens wobei…
Bereits heute gehören den reichsten 10% in Deutschland fast 60% des Gesamtvermögens wobei das reichste Prozent auf rund 22% kommt und die Top 0,1% dieser 20% auf über 7%. Dem entgegen stehen die ärmere Hälfte der Bevölkerung die lediglich 2,5% des Gesamtvermögens besitzt. Durch Erbschaft und die demographische Lage in Deutschland kann sich dieses Problem deutlich verschärfen und damit zur sozialen Ungleichheit beitragen. Eine gut gestaltete Erbschaftssteuer kann diesem Trend entgegenwirken, indem sie die Weitergabe großer Vermögen begrenzt und somit langfristig zur Reduzierung der absoluten Vermögensungleichheit beiträgt.
Das Argument der doppelten Besteuerung gegen die Erbschaftssteuer basiert auf der Annahme…
Das Argument der doppelten Besteuerung gegen die Erbschaftssteuer basiert auf der Annahme, dass das vererbte Vermögen bereits während des Lebens des Erblassers besteuert wurde. Kritiker argumentieren, dass eine erneute Besteuerung beim Erben unfair sei, da der Staat quasi zweimal auf dasselbe Vermögen zugreife. Diese Sichtweise geht davon aus, dass die Erbschaftssteuer eine zusätzliche Belastung für Vermögen darstellt, das bereits durch Einkommens- oder Kapitalertragssteuern erfasst wurde. Befürworter der Erbschaftssteuer entgegnen jedoch, dass nicht der Nachlass selbst, sondern der Vermögenszuwachs beim Erben besteuert wird, was eine neue steuerliche Situation darstellt. Trotz dieser Gegenargumente bleibt die Vorstellung der Doppelbesteuerung ein emotional wirksames und häufig genutztes Argument in der öffentlichen Debatte gegen die Erbschaftssteuer.
Selbstverständlich würde die Erbschaftssteuer, wie jede Steuer, dem Staatshaushalt…
Selbstverständlich würde die Erbschaftssteuer, wie jede Steuer, dem Staatshaushalt zu Gute kommen, was schließlich der gesamten Bevölkerung, sowohl den vermögenderen als auch der ärmeren Hälfte der Bevölkerung nutzt. Außerdem würde ein höhe Erbschaftssteuer nicht die ärmere Hälfte der Gesellschaft belasten, wie es beispielsweise Konsumsteuern tun, sondern an der Stelle erhoben von Menschen, die nicht am Existenzminimum Leben. Die Erbschaftssteuer ist also eine legitime Einnahmequelle für den Staat, die die gesamte Bevölkerung eigentlich recht wenig belastet.
Die Belastung der Erben, insbesondere von Familienunternehmen, wird oft als Argument…
Die Belastung der Erben, insbesondere von Familienunternehmen, wird oft als Argument gegen eine Erbschaftssteuer angeführt, da diese Steuer direkt den Unternehmenswert betrifft, welcher zum Teil so hoch sein kann, dass die Zahlung der Erbschaftssteuer zu einem ernsten Problem werden kann. Bei Familienunternehmen, die etwa alle drei Jahrzehnte einen Generationswechsel durchlaufen, kann die Erbschaftssteuer erhebliche finanzielle Auswirkungen haben und die Liquidität des Unternehmens beeinträchtigen. Kritiker argumentieren, dass diese Steuerbelastung zu reduzierten Investitionen und möglicherweise zum Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte, was die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität der Unternehmen gefährdet. Besonders problematisch wird folglich die Situation betrachtet, wenn Erben gezwungen sein könnten, Teile des Unternehmens zu verkaufen, um die Steuerlast zu bewältigen, da somit auch der Charakter des Familienunternehmens verloren ginge. Angesichts der Tatsache, dass Familienunternehmen über 90 Prozent der Firmen in Deutschland ausmachen und rund 60 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze stellen, wird die potenzielle Bedrohung für diese Unternehmensform als volkswirtschaftlich bedeutsam eingestuft.
Das Argument der Leistungsgerechtigkeit für eine Erbschaftssteuer basiert auf dem Grundsatz..
Das Argument der Leistungsgerechtigkeit für eine Erbschaftssteuer basiert auf dem Grundsatz, dass sich eigene Leistung mehr lohnen sollte als die bloße Übernahme bestehenden Vermögens. Eine Erbschaftssteuer fördert dieses Prinzip, indem sie verhindert, dass große Vermögen ohne eigene Anstrengung weitergegeben werden. Sie unterstützt die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft, die ohne eine solche Steuer missachtet würden. Durch die Besteuerung von Erbschaften wird ein Beitrag zur Chancengleichheit geleistet, da der Einfluss ererbten Vermögens auf den wirtschaftlichen Erfolg reduziert wird. Letztlich dient die Erbschaftssteuer dazu, dass sich alle entsprechend ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit am Gemeinwohl beteiligen, was dem Sozialstaatsprinzip entspricht und zusätzliche Ungleichheiten verhindert.
Das Argument der Steuerflucht wird häufig gegen eine Erbschaftssteuer angeführt…
Das Argument der Steuerflucht wird häufig gegen eine Erbschaftssteuer angeführt, da befürchtet wird, dass vermögende Personen und Unternehmen ihr Kapital ins Ausland verlagern könnten, um der Besteuerung zu entgehen. Kritiker argumentieren, dass eine zu hohe Erbschaftssteuer dazu führen könnte, dass Wohlhabende ihren Wohnsitz in Länder mit niedrigeren Steuersätzen verlegen, was zu einem Verlust von Steuereinnahmen und möglicherweise auch Arbeitsplätzen führen würde. Allerdings zeigen Studien, dass die Gefahr der Steuerflucht oft überschätzt wird, da die Verlagerung des Wohnsitzes aus steuerlichen Gründen in der Praxis selten vorkommt. Zudem gibt es rechtliche Hürden: Um der unbeschränkten Steuerpflicht in Deutschland zu entgehen, müssen Erblasser und Erben mit deutscher Staatsangehörigkeit bereits seit mehr als fünf Jahren ihren Wohnsitz im Ausland haben. Darüber hinaus unterliegen im Inland gelegene Vermögensgegenstände wie Immobilien und Betriebsvermögen auch bei einem Umzug ins Ausland weiterhin der beschränkten deutschen Steuerpflicht, bei der es nur sehr geringe Freibeträge gibt.
Das Argument der Stärkung der Volkswirtschaft für eine Erbschaftssteuer basiert auf der Idee…
Das Argument der Stärkung der Volkswirtschaft für eine Erbschaftssteuer basiert auf der Idee, dass die Steuereinnahmen für wachstumsfördernde Maßnahmen eingesetzt werden können. Durch eine moderate Erbschaftssteuer könnten Mehreinnahmen generiert werden, die zur Entlastung des Faktors Arbeit genutzt werden könnten, was wiederum Arbeitsanreize erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern würde. Zudem kann eine gut gestaltete Erbschaftssteuer dazu beitragen, die Vermögenskonzentration zu reduzieren und somit eine breitere Vermögensverteilung zu fördern, was positive Effekte auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage haben kann. Studien deuten darauf hin, dass Erbschaften, insbesondere bei jüngeren Haushalten, einen positiven Einfluss auf unternehmerische Tätigkeit haben und somit das Potenzial besitzen, neue innovative Unternehmen und zusätzliche Arbeitsplätze zu generieren. Schließlich könnte eine Reform der Erbschaftssteuer mit niedrigeren, aber einheitlichen Steuersätzen für alle Vermögensarten die Effizienz des Steuersystems verbessern und gleichzeitig Ausweichreaktionen begrenzen, was insgesamt zu einer stabileren und dynamischeren Wirtschaftsentwicklung beitragen könnte.
Moralisch gesehen kann es schwierig werden die Erbschaftssteuer zu legitimieren…
Moralisch gesehen kann es schwierig werden die Erbschaftssteuer zu legitimieren, da der erhalt von Privilegien durch Geburt nicht auf monetäre beschränkt ist, sondern auch für immaterielle Güter gilt. So sind die Charaktereigenschaften, Leistungsfähigkeit und das physische Erscheinungsbild einer Person genauso wenig die eigene Leistung der Person, wie Erbschaft von Vermögen. Unrecht einseitig zu eliminieren kann schwer zu vertreten sein. iese Erkenntnis führt zu einem moralischen Dilemma: Ist es gerecht, nur finanzielle Erbschaften zu besteuern, während andere Vorteile unangetastet bleiben? Kritiker argumentieren, dass dies eine Form selektiver Gerechtigkeit darstellt. Befürworter der Erbschaftssteuer betonen hingegen die praktische Umsetzbarkeit und den gesellschaftlichen Nutzen: Monetäre Vermögen sind leichter zu quantifizieren und zu besteuern als immaterielle Vorteile. Zudem können die Einnahmen gezielt für Bildung und Chancengleichheit eingesetzt werden, um andere Formen der Benachteiligung auszugleichen. Letztlich bleibt die Erbschaftssteuer ein Kompromiss in einer Welt, in der vollkommene Gerechtigkeit schwer zu erreichen ist. Sie kann als pragmatischer Ansatz zur Milderung extremer Vermögensunterschiede betrachtet werden, auch wenn sie nicht alle Formen von Privilegien adressieren kann.
Wer eine Erbschaftssteuer fordert ist Zukunftsorientiert und möchte seine Nachkommen…
Wer eine Erbschaftssteuer fordert ist Zukunftsorientiert und möchte seine Nachkommen nicht mit dem Balast vorangegangener Generationen überschütten. Die Befürworter argumentieren, dass die Abwesenheit großer Erbschaften die persönliche Leistungsbereitschaft und Innovationskraft fördert, da jeder Einzelne motiviert wird, eigene Erfolge zu erzielen. Zudem kann eine Gesellschaft, die weniger auf die Weitergabe großer Vermögen angewiesen ist, flexibler auf neue Herausforderungen reagieren und Chancengleichheit besser fördern. Letztlich zielt diese Sichtweise darauf ab, eine dynamischere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen, in der individuelles Potenzial und Leistung mehr zählen als ererbte Privilegien.
Taxmenow ist eine Initiative vermögender Personen die sich für Steuergerechtigkeit im deutschsprachigen Raum einsetzt. Zu den Gründern gehören unter anderem Marlene Engelhorn, eine Nachfahrin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn, und Ralph Suikat, ein erfolgreicher IT-Unternehmer. Die Initiative setzt sich für eine höhere Besteuerung von Vermögen und Erbschaften ein, um soziale Ungleichheit abzubauen und das Gemeinwohl zu stärken. Taxmenow fordert insbesondere eine gerechtere Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie die Abschaffung von Steuerprivilegien für Überreiche. Spenden und Philanthropie können laut Engelhorn nie diese Gerechtigkeit bieten, da diese Arten der Umverteilung undemokratisch sind, da der Philanthrop entscheidet, was mit den finanziellen Mitteln geschieht und nicht die Gesellschaft. Steuergerechtigkeit und damit höhere Steuern für Reiche ist demnach die einzige Möglichkeit für Gerechtigkeit zu sorgen.
„Wir kommen zurecht“ (wirkommenzurecht.de) ist eine Kampagne bürgerlicher Verbände, die sich gegen neue oder erhöhte Vermögens- und Erbschaftsteuern in Deutschland einsetzt. Die Kampagne argumentiert, dass diese Steuern die falschen treffen, nämlich den Mittelstand, Familienunternehmen und Sparer. Stattdessen soll der Staat effizienter mit den vorhandenen Steuergeldern umgehen und auf neue Belastungen verzichten. „Wir kommen zurecht“ betont die möglichen negativen Folgen von Vermögens- und Erbschaftsteuern, wie Kapitalflucht, Bürokratiewahnsinn und die Gefährdung von Arbeitsplätzen. Die Initiative möchte Bürger mobilisieren, um gegen höhere Steuern vorzugehen. Steuern werden hier eher als Last für die Gesellschaft und nicht Mittel zur gerechteren Gesellschaft gesehen und als unrechtmäßig und ungerecht empfunden. Viele Konservative sehen diese Steuer gar als Raub, Doppelbesteuerung und glauben, dass eine sehr hohe Erbschaftssteuer jeden Anreiz für das Aufbauen eines (Familien)unternehmens vernichten würde.
Eine Familienunternehmen kann nur existieren, wenn die Inhaberfamilie das Unternehmen vererben kann. Das impliziert zum einen, dass die Erbschaftssteuer nicht bei 100% liegen darf und zum anderen auch von der Unternehmerfamilie gestemmt werden kann, also eine gewisse Höhe nicht überschreitet. Denn zentraler Bestandteil eines Familienunternehmens ist, dass es von Generation zu Generation weitergegeben werden kann. Nur so entsteht die typische Bindung des mittelständischen Unternehmers/ Unternehmerfamilie zu Region, was für Stabilität sorgt. Deshalb ist auch die Unternehmensnachfolge zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Family Governance. Wir als Breidenabch von Schlieffen & Co. unterstützen mit unserer langjähriger Erfahrung und Netzwerk an Experten dabei, eine erfolgreiche Family Governance Struktur zu entwicklen und zu implementieren. Neben der Beratung zur Handhabung illiquider Vermögensgegenstände, wie Gesellschafteranteile, setzten wir unsere Kapitalmarktexpertise dazu ein, große Familienvermögen bereits seit Jahren rentabel zu begleiten. Breidenbach von Schlieffen & Co. unterstützt also bei immateriellem Erbe wie die Konzeption einer Family Governance, als auch von illiquiden und liquiden materiellen Vermögensgegenständen.
„Wie der Ratgeberbeitrag naheliegt, gibt es gute Gründe Familienunternehmen in Fragen der Erbschaftssteuer zu privilegieren. Im Sinne der Erhaltung des Rückgrads der deutschen Wirtschaft unterstützt Breidenbach von Schlieffen & Co. diese Prozesse durch einen großen Erfahrungsschatz und Netz an Experten.“
Dr. Marc Breidenbach
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