Mit dem Begriff Spekulationsblase bezeichnet man grundsätzlich einen überkauften Markt, welcher folglich nicht mehr die reale Wirtschaftsentwicklung abbildet, sondern völlig von der realen Entwicklung losgelöst ist. Investoren treiben folglich am Anfang einer Spekulationsblase den Preis von Spekulationsobjekten so sehr in die Höhe, dass deren intrinsischer Wert nicht mehr im Preis widergespiegelt wird. Somit liegen die Preise der Spekulationsobjekte deutlich über deren inneren Wert, der sich normalerweise bei Aktien durch die abgezinsten zukünftigen Zahlungsströme ergibt.
„Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief!“
André Bartholomew Kostolany
Die Mississippi-Blase entstand Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich unter der Leitung des schottischen Finanzexperten John Law, der mit der Mississippi-Kompanie ein Handelsmonopol für die französischen Kolonien in Amerika aufbaute. Durch die Ausgabe von Aktien und die Einführung von Papiergeld, das durch die Vermögenswerte der Kompanie gedeckt sein sollte, stiegen die Aktienkurse innerhalb kurzer Zeit auf astronomische Höhen. Die Blase platzte 1720, als klar wurde, dass die Kolonien in Louisiana nicht die erhofften Gewinne abwerfen konnten und Investoren begannen, ihre Aktien in Münzen umzutauschen. Dies führte zu einem massiven Vertrauensverlust, einem Bankansturm sowie dem Wertverfall der Aktien und des Papiergeldes. Der Zusammenbruch verursachte eine schwere Finanzkrise in Frankreich, lähmte den Kapitalmarkt und führte zu einer jahrzehntelangen Abneigung gegen Papiergeld und Spekulation. Die Mississippi-Blase gilt als eines der ersten Beispiele für die verheerenden Auswirkungen von Finanzmanipulationen und überzogener Spekulation.
Die Südseeblase entstand 1720 in Großbritannien, als die South Sea Company das Monopol für den Handel mit Spanisch-Amerika erhielt und die Aktienkurse aufgrund überzogener Erwartungen und spekulativen Handelns in astronomische Höhen stiegen. Der Höhepunkt wurde im August 1720 erreicht, als der Aktienkurs von 100 Pfund im Jahr 1719 auf 1.050 Pfund stieg, ohne dass reale wirtschaftliche Grundlagen dies rechtfertigten. Als klar wurde, dass die erwarteten Handelsgewinne ausblieben und das Unternehmen eher wie eine Bank als eine Handelsgesellschaft funktionierte, platzte die Blase, und der Aktienkurs brach innerhalb weniger Monate auf 124 Pfund ein. Der Zusammenbruch führte zu einer schweren Finanzkrise in Großbritannien, bei der viele Anleger massive finanzielle Verluste erlitten und eine wirtschaftliche Rezession folgte. Die Krise löste Diskussionen über Finanzregulierung und Anlegerschutz aus und führte zur Verabschiedung des Bubble Act, der die Gründung von Aktiengesellschaften ohne königlichen Freibrief verbot.
Die Dotcom-Blase entstand Ende der 1990er Jahre durch überzogene Erwartungen an Internet- und Technologieunternehmen, was zu einer massiven Überbewertung ihrer Aktien führte. Der Höhepunkt wurde am 10. März 2000 erreicht, als der NASDAQ-Index über 5.000 Punkte erreichte, gefolgt von einem dramatischen Zusammenbruch, bei dem der Index innerhalb eines Jahres auf unter 2.000 Punkte fiel. Das Platzen der Blase löste einen weltweiten Börsencrash aus, der zum Konkurs zahlreicher Dotcom-Unternehmen führte und Billionen Dollar an Marktwert vernichtete. Die Folgen waren weitreichend: Eine wirtschaftliche Rezession setzte ein, viele Anleger erlitten erhebliche finanzielle Verluste, und es kam zu einer Neubewertung von Geschäftsmodellen im Technologiesektor. Die Dotcom-Blase gilt als warnendes Beispiel für die Gefahren spekulativer Exzesse und führte zu verstärkten Diskussionen über Finanzregulierung und nachhaltige Unternehmensstrategie.
„Da Sie nun die grundlegenden der Spekulationsblase kennen, gehen wir nun potentielle, gegenwärtige Spekulationsblasen ein und wie man sich aktiv auch in Zukunft davor schützen kann.“
Magnus von Schlieffen
Es besteht die Möglichkeit, dass die Weltwirtschaft erneut vor einer Spekulationsblase stehten könnte, ähnlich der Dotcom-Blase, insbesondere aufgrund hoher Bewertung von Technologiewerten. Die „Magnificent 7“ dominieren den MSCI World-Index stark, da ETFs oft proportional zu Marktkapitalisierungen investieren. Dadurch wird Kapital zunehmend in wenige, bereits hochbewertete Unternehmen gelenkt, was die Bewertungsspirale weiter antreibt. Diese Konzentration birgt Risiken, da eine plötzliche Korrektur dieser Werte einen zu einer Kapitalmarktkrise führen könnte. Ähnlich als zur Zeit der Dotcom-Blase basiert ein Teil der Bewertungen weniger auf fundamentalen Faktoren als auf optimistischen Wachstumsprognosen, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Bitcoin weist Merkmale einer Spekulationsblase auf, aber eine eindeutige Einordnung hängt von der Perspektive des Investors auf den inneren Wert ab. Traditionelle Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien basieren auf potenziellen zukünftigen Cashflows oder greifbaren Werten. Bitcoin hingegen hat keinen physischen inneren Wert, sondern basiert auf Knappheit und Akzeptanz als Zahlungsmittel oder Wertspeicher. Kritiker sehen hierin einen spekulativen Charakter, da der Wert oft durch Erwartungen und Marktsentiment bestimmt wird, anstatt durch fundamentale Nutzbarkeit oder Renditepotenziale. Hinzu kommt das Risiko eines regulatorischen Eingriffs, da viele Länder Kryptowährungen skeptisch gegenüberstehen. Während die Blockchain-Technologie langfristiges Potenzial birgt, ist Bitcoin anfällig für Preisspekulationen und regulatorische Eingriffe, was das Risiko einer Blase zudem verstärkt.
Es ist nun klar, dass Spekulationsblasen kein neues Phänomen sind und die Geschichte der Gedanlage prägen und dies auch in Zukunft tun werden. Dennoch gibt es einige Methoden, sich vor Spekulationsblasen zu schützen. So ist eine breite Diversifikation des Portfolios über verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe und Anlagestrategien der wichtigste Schritt. Weiter kann ein langfristiger Investitionsansatz dabei helfen, kurzfristige Marktvolatilitäten auszusitzen. Es ist ratsam, einen Teil des Vermögens als Liquiditätsreserve zu halten, um auch in Krisenzeiten, wie Spekulationsblasen flexibel auf Marktveränderungen wie reagieren zu können. Eine disziplinierte Anlagestrategie, die auf solider Fundamentalanalyse basiert und nicht von Emotionen getrieben ist, tragt ebenfalls dazu bei, Risiken zu minimieren. Regelmäßige Analyse des Portfolios ermöglichen es, rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen und potenzielle Risiken zu erkennen. Alles in allem kann diese Vorgehensweise dabei helfen selbst große Markteruptionen wie Börsenkrachs und damit Spekulationsblasen möglichst unversehrt zu überstehen.
„Sich der historischen und gegenwärtigen Gefahr von Spekulationsblasen bewusst zu sein hilft dabei das Portfolio auch in stürmischen Zeiten robust zu halten.“
Magnus von Schlieffen
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