Bitcoin - Eine Übersicht_Kette binär_01_Cover

Bitcoin: Ein Überblick

Einsichten in die Themen „Zweck“, „Lagerung / Nutzung“ sowie „Geldwäscheproblematiken“.


Zusammenfassung:

Bitcoin ist ein rein digitales Zahlungsmittel, dessen Konten durch „Schlüssel“ gesichert sind. Wer auch immer Kenntnis vom Schlüssel eines Kontos hat, kann „Überweisungen“ von einem Bitcoin-Konto auf ein anderes ausführen und somit über den Bestand verfügen. Lagerungsmöglichkeiten von Bitcoins reichen von

„Sicher aufbewahrt, jedoch wenig komfortabel in der Benutzung:  Aufgeschrieben auf einem Blatt Papier in einem (physischen) Tresor“ bis hin zu

„Besonders attraktiv für Angreifer, jedoch komfortabel in der Benutzung:
Bei einer Kryptobörse.“.

Das Tauschen von klassischen Währungen in Kryptowährungen wie Bitcoin erfolgt üblicherweise über Kryptobörsen. Seriöse Anbieter fordern hierbei inzwischen sichere Identifikationsprozesse, da Kryptowährungen durch Pseudonymität Missbrauch für Geldwäsche, Steuerhinterziehungen und Terrorismus-Finanzierungen ermöglichen können.


Was ist „Bitcoin“?

„Bitcoin“ ist ein rein digitales Zahlungsmittel. Dabei nutzt „Bitcoin“ – als erste Kryptowährung jemals – die „Blockchain“-Technologie (Details hierzu am Textende).

Einzelne Einheiten, „Bitcoins“, lassen sich wie Euro oder Dollar per „Überweisung“ von Bitcoin-Konto zu Bitcoin-Konto transferieren. Anders als bei klassischen Zahlungsmitteln gibt es jedoch keine zentrale Instanz oder Clearingstelle, die für die Rechtmäßigkeit der Transaktionen und Bestände sorgt. Denn: „Bitcoin“ funktioniert dezentral.

Wie werden Bitcoins gelagert und wie können sie genutzt werden?

Bitcoins werden in Bitcoin-Konten aufbewahrt, sogenannten „Adressen“. Der Bitcoin-Bestand einer Adresse ergibt sich aus der Differenz aller Zu- und Abflüsse, die in der Transaktionshistorie der Bitcoin-Blockchain gespeichert sind.

Eine Adresse besteht aus zwei „Schlüsseln“, einem privaten Schlüssel, um Transaktionen anweisen zu können, und einem öffentlichen Schlüssel, um Zahlungen empfangen zu können.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Bankkonten gibt es hierbei jedoch keine grundsätzliche Trennung von „Kontonummer“ und „Geheimzahl“. Beide Schlüssel enthalten bereits die Information der „Kontonummer“.

Der private Schlüssel enthält jedoch auch zeitgleich die „Geheimzahl“ und ermöglicht so vollständigen Zugriff auf den gesamten Bestand der Adresse, wer auch immer im Besitz des privaten Schlüssels ist!

Da sich Adressen beliebig und kostenfrei erstellen lassen, können die Bestände auf einer Adresse in kürzester Zeit auf eine neue Adresse übertragen werden, auf die – im Falle eines Diebstahls – höchstwahrscheinlich nur der Dieb Zugriff hat. Einmal ausgelöste Transaktionen sind grundsätzlich unwiderrufbar.

Daher: Unabhängig davon, wie der private Schlüssel geschützt wird (ob persönlich oder durch einen Intermediär): Das technologische Prinzip bleibt das Gleiche: Jeder, der im Besitz des privaten Schlüssels ist, kann sowohl die Höhe des Bestandes einsehen als auch Transaktionen anweisen. Der Schutz des privaten Schlüssels ist daher essentiell. Dabei sieht ein privater Schlüssel relativ unscheinbar aus, ganz gleich, wie hoch der Bitcoin-Bestand darauf ist:

Nur zu Beispielzwecken, unter keinen Umständen verwenden!

Beispiel eines privaten Schlüssels einer Bitcoin-Adresse:

5JQoghcxZKyUPNVdwQfghBoqpqCbGwdvj7zGYXECbDYrAYrD2Ua


Die zugehörige Adresse (zum Empfangen) lautet:

1Peu184fZFfP2ZhbQs6RYrCKD3mNm3QLSf

Ist dieses Prinzip verinnerlicht, sind die Möglichkeiten der Aufbewahrung und die damit verbundenen Risiken einfacher nachzuvollziehen. Bei Kryptowährungen spricht man von „Wallets“, Portemonnaies, die imstande sind, gleich mehrere Währungen aufzubewahren:

  • Papier-Wallets: Eine der sichersten Möglichkeiten zur Aufbewahrung, jedoch mit dem geringsten Komfort-Level. Hierbei wird der private Schlüssel auf Papier aufgeschrieben oder ausgedruckt und anschließend im (physischen) Tresor eingeschlossen.
  • Hardware-Wallets: USB-Stick-ähnlich, sind sie ähnlich sicher wie Papier-Wallets, jedoch ein wenig komfortabler zu bedienen und müssen nicht im Tresor aufbewahrt werden. Der private Schlüssel ist hierbei auf dem USB-Stick hinterlegt und kann nicht ausgelesen werden, sondern die Benutzung wird nur durch Eingabe einer vorher festgelegten Geheimzahl am Gerät erlaubt.
  • Online-Wallets: Online-Services, die auf ihren Servern die privaten Schlüssel speichern und über die der Benutzer mit einem Benutzerkonto über seine Bestände verfügen kann. Ein Online-Service ist bequem von überall aus nutzbar, birgt jedoch weitaus höhere Risiken als Papier- oder Hardware-Wallets: Sie können von Hackern attackiert werden, mit dem Ziel, auf dem Server private Schlüssel auszulesen. Bösartige Mitarbeiter (oder gar ganze Firmen) haben zudem die Chance, Kundenkonten vollständig leerzuräumen.
  • Kryptobörsen: Sie sind noch komfortabler als Online-Wallets, da sich Kryptowährungen direkt in andere Kryptowährungen oder klassische Währungen tauschen lassen. Das Risiko ist nochmals deutlich höher als bei Online-Wallets, da hierbei – aus operativen Gründen – Kunden keine getrennten Adressen besitzen, sondern Vermögenswerte gepoolt werden und somit auf wenigen Adressen große Vermögenswerte lagern.

Wie können Bitcoins gekauft und verkauft werden?

Käufe und Verkäufe von Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, erfolgen in den meisten Fällen über digitale Kryptobörsen. Klassische Währungen lassen sich einzahlen und wie bei einem Devisengeschäft tauschen, auch in sehr kleinteiligen Bruchstücken. Hierzu muss bei einem Kryptobörsenanbieter ein Account erstellt und aus Geldwäsche-Gründen eine vollständige Identifizierung durchgeführt werden. Nach dem Tausch steht die entsprechende Anzahl an Bitcoins zur freien Verfügung und kann an andere Adressen transferiert werden. Dies können eigene Bitcoin-Adressen sein (zwecks sicherer Aufbewahrung), oder aber die Adresse eines Handelspartners zum Bezahlen von Waren oder Dienstleistungen.

Der „Verkauf“ von Bitcoin erfolgt in umgekehrter Reihenfolge: Bitcoins werden auf die Bitcoin-Adresse bei der Kryptobörse transferiert, dort gegen klassische Währungen getauscht und diese per Überweisung auf das Referenzkonto ausgezahlt.

Neben Kryptobörsen gibt es auch die Möglichkeit, außerbörslich zu handeln: Über spezielle Institute oder aber direkt mit Privatpersonen. Hierbei muss aber besonders auf Betrugsgefahr oder Geldwäsche geachtet werden.

Ist man nur an der Wertentwicklung, nicht aber an dem tatsächlichen Besitz von Bitcoin und den damit verbundenen Risiken interessiert, bieten einige klassisch regulierte Finanzinstitute hierzu bereits Finanzinstrumente an.

Was ist beim Thema Geldwäsche zu beachten?

Durch die unveränderbare und öffentlich einsehbare Transaktionshistorie der Bitcoin-Blockchain stellt auf den ersten Blick Geldwäsche kein Problem dar. Durch aufwandsloses Generieren neuer Bitcoin-Adressen, die nicht direkt mit einer Person in Verbindung gebracht werden können, wird jedoch für „Pseudonymität“ gesorgt: Jede jemals ausgelöste Transaktion ist und bleibt sichtbar, aber so lange der Besitzer des privaten Schlüssels nicht bekannt ist, bleibt das Gesicht dahinter verborgen. Hinzu kommen Services, die auf Grund von Einzahlungen von vielen Adressen und Auszahlungen an viele Adressen Sender und Empfänger verschleiern können.

In Kombination mit fehlenden Kontrollmechanismen (da technisch kaum möglich), Landesgrenzenfreiheit (Transaktionen sind von überall aus mit einem Internetzugang möglich) und dem Vorteil der Digitalität (anders als bei Gold), sind Kryptowährungen besonders bei zwielichtigen Machenschaften beliebt, wie Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Terrorisumus-Finanzierung. Aus diesem Grund werden für professionelle Institute regelmäßig sicherere Kundenidentifikationsprozesse gefordert, Transaktionslimits für Kunden verschärft und KYC-Prozesse verbessert.

Eine seriöse und professionelle Kryptobörse verlangt weitreichende Identifikationen und arbeitet eng mit den Aufsichtsbehörden und Banken zusammen. Beispiele hierfür sind kraken.com (langjähriger internationaler Player) oder bitcoin.de (kleinerer, langjähriger deutscher Anbieter).

 

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Herzlichst,

Ihr Team von Breidenbach von Schlieffen & Co.

Kryptowährungen wie Bitcoin erlauben es, Werte oder Informationen jeglicher Art sicher zu speichern und Transaktionen ohne Zwischenhändler durchzuführen. Das liegt an der zugrundeliegenden Technologie, die „Blockchain“ genannt wird. Blockchains kann man sich als Datenbanken vorstellen, die von einem „dezentralen Netzwerk“ gepflegt werden: Anders als bei typischen Datenbanken gibt es nicht eine zentrale Instanz, die sämtliche Daten alleine hält – sondern jeder Teilnehmer hat seine eigene Kopie aller Daten. Neue Daten dürfen hinzugefügt werden, sofern sie den festgelegten Regeln entsprechen. Hierzu wird aus einer Vielzahl neuer Daten ein neuer „Block“ kreiert, der alle neuen Daten vollständig enthält. Anschließend wird dieser Block im Netzwerk an alle Teilnehmer verteilt und an die Kette der bestehenden Datenblöcke angehängt. Auf diese Weise bleibt die Historie der Daten jederzeit erhalten, während mathematische Regeln die Integrität der Kette über alle Teilnehmer hinweg im gesamten Netzwerk garantieren.



HINWEIS:
Dieser Blogbeitrag und dessen Inhalt stellt keinerlei Handlungsempfehlung dar, sondern dient lediglich der Information.

Teaser image by JJ Ying on Unsplash


Über den Autor

Magnus v. Schlieffen hat mehr als 35 Jahre Erfahrung im Kapitalmarkt. Er war für verschiedene internationale Banken in leitenden Positionen in München, New York und Frankfurt tätig. Als ausgebildeter Volkswirt sind seine Schwerpunkte die Analyse von Kapitalmärkten und deren Anlageklassen, Regulierung, Nachhaltigkeit und die Analyse von Vermögensverwaltern, Fonds- und Investmentmanager. Er ist der Chief-Investment-Officer (CIO) von Breidenbach von Schlieffen & Co. und prägt so die Meinung des Hauses.

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