Was ist eine Ratingagentur?
Eine Ratingagentur ist ein privates Unternehmen, das die Bonität von Unternehmen, staatlichen Institutionen und Finanzinstrumenten bewertet. Dabei wird insbesondere ihre Fähigkeit, Kapital- und Zinszahlungen für ihre Verbindlichkeiten zu leisten, untersucht. Das Rating zeigt, inwieweit die Agentur darauf setzt, dass der Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen wie vereinbart nachkommen wird.
Jede Agentur verwendet individuelle, auf Buchstaben basierenden Bonitätsnoten, um anzugeben, ob ein Schuldtitel ein geringes oder hohes Ausfallrisiko aufweist und wie solide die finanzielle Stabilität seines Emittenten ist.
Bei den Emittenten kann es sich um Staaten, lokale und staatliche Regierungen, Zweckverbände, Unternehmen oder gemeinnützige Organisationen handeln.
Das Kreditrating liefert also privaten, genauso wie institutionellen Anleger:innen Informationen, die ihnen dabei helfen, zu entscheiden, ob die Emittenten von Anleihen und anderen Schuldtiteln, sowie festverzinslichen Wertpapieren in der Lage sind, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen und somit ein sicheres Investment darstellen.
Mit der Vergabe der Bonitätsnoten liefern die Ratingagenturen objektive Analysen und unabhängige Bewertungen von Unternehmen und Ländern, die Wertpapiere ausgeben.
Quelle: https://www.wallstreetprep.com/knowledge/credit-rating/
Historischer Hintergrund der Ratingagentur
Bis zur Gründung der ersten Ratingagentur um 1900 übernahmen Banken die Vermittlung von Kapitalgebern und -nehmern auf dem Finanzmarkt.
Mit zunehmender Bedeutung und der schnellen Weiterentwicklung der Finanzmärkte, wollten immer mehr Anleger:innen ihr Geld direkt, also nicht über eine Bank, anlegen.An dieser Stelle entstand die Notwendigkeit für eine Ratingagentur.
Heute dominieren die drei Ratingagenturen Moody’s, Fitch und Standard and Poor’s das Ratinggeschäft.
Funktionen der Ratingagentur auf dem Kapitalmarkt
Das macht eine Ratingagentur für Anleger:innen:
Das von der Ratingagentur erstellte Kreditrating stellt für Anleger:innen ein wichtiges Instrument dar, das sie dabei unterstützt, fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Allerdings handelt es sich bei dem Rating nicht um eine Form der direkten Anlageberatungen, sondern um die Bewertung der Emittenten als Kreditnehmer. Das vorgenommene Rating ersetzt also keinesfalls eine Aktienanalyse, kann aber als Maß für das Risiko, das mit einem Finanztitel verbunden ist, dienen. Zur Anlageentscheidung muss das individuelle Risiko-Redite-Kalkül der Anleger:innen hinzugezogen werden.
Das macht eine Ratingagentur für Emittenten:
Für Emittenten ist das Kreditrating der Ratingagentur von großer Bedeutung, denn diese haben maßgeblichen Einfluss auf ihren Anlegerkreis, welcher wiederum über die Kapitalstruktur und die damit verbundenen finanziellen Flexibilitäten der Emittenten entscheidet.
Das macht eine Ratingagentur für institutionelle Investoren:
Institutionelle Investoren nutzen das Kreditrating meist als Teil ihrer Investitionsrichtlinien. Fällt das Rating eines Titels unter einen bestimmten Wert, beispielsweise das Investment Grade, kann dies der Auslöser für automatische Verkäufe sein. Institutionelle Investoren können so sicherstellen, dass das Risikoprofil ihrer Finanztitel stets ähnlich bleibt.
Fazit zur Ratingagentur
Durch die beschriebenen Funktionen der Ratingagentur für die unterschiedlichen Teilnehmer:innen auf dem Kapitalmarkt wird deutlich, dass die Ratingagentur nicht vom Kapitalmarkt wegzudenken ist.
Auch wenn immer wieder kritisch über die Macht der Ratingagentur diskutiert wird, schafft die Ratingagentur letztendlich Transparenz auf dem Markt, indem sie vorhandene Informationsasymmetrien beseitigen.
HINWEIS
Dieser Glossarbeitrag und dessen Inhalt stellt keinerlei Handlungsempfehlung oder Rechtsberatung dar, sondern dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.
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