Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank (EZB), haben die Preisstabilität als vorrangiges Ziel. Sie wollen einem stabilen Preisniveau und auch das gesamte Finanzsystem aufrechterhalten und die Inflation überwachen.Die Ziel-Preissteigerungsrate (Inflation) der Europäische Zentralbank (EZB) liegt mittelfristig bei 2 %. Damit auch die Inflationsrate von 2 % eingehalten werden kann, kann die Zentralbank restriktive bzw. expansive Geldpolitik betreiben und den Leitzins anheben bzw. senken. Somit ist die Anpassung des Leitzins ein zentrales Instrument der Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) behält sich jedoch auch vor die Inflation um die Ziel-Preissteigerungsrate schwanken zu lassen. So kann die Inflation zum Beispiel auch kurzfristig bei 0% oder 3,5% liegen.
Ziel ist es, dass die Preise einerseits nicht so schnell steigen (Inflation), dass die Ersparnisse der Sparer im Laufe der Zeit immer weniger werden.
Andererseits sollen sie aber auch nicht auf einem Niveau stagnieren, bei dem die Preise zu sinken beginnen könnten (Deflation). Denn dies hätte zur Folge, dass die Sparer ihre Kaufvorhaben aufschieben und das Geld lieber sparen (wie z.B. seit Jahrzehnten in Japan). Im Resultat könnte dies dann dazu führen, dass die Wirtschaft zum Stillstand kommen könnte, Arbeitsplätze verloren gehen könnten und die somit die Preise noch stärker fallen. Dies wäre eine sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale.
Somit sind stabile Preise für Sparer und Unternehmen gleichermaßen wichtig, damit sie ihre künftigen Investitionen und Verzinsungen sicher planen können. Eine Inflation ist im Übrigen immer einfacher zu bekämpfen, als eine Deflation.
Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank (EZB), beeinflussen die Preise in der Regel durch die Festlegung des kurzfristigen Zinssatzes (= Leitzins), zu dem sie Geschäftsbanken Geld leiht.Durch die Änderung des Leitzins versucht die Europäische Zentralbank (EZB), das Volumen und die Kosten der Kredite zu beeinflussen, die über Banken an Unternehmen und privaten Haushalte vergeben werden.
Befindet sich die Wirtschaft in einer Rezession und liegt die Inflation unter dem Ziel der Europäische Zentralbank (EZB), so fördert ein niedriger Leitzins (d. h. eine lockere Geldpolitik) die Vergabe von Krediten, da diese dann billiger werden. Im Resultat wird die Nachfrage insgesamt angeregt und die Inflation nähert sich somit im Laufe der Zeit wieder dem von der Europäische Zentralbank (EZB) anvisierten Ziel der Preissteigerungsrate an.
Ist die Wirtschaft überhitzt und überschreitet die Inflation das Ziel der Europäische Zentralbank (EZB), so hat ein hoher Leitzins (d. h. eine restriktive Geldpolitik) den gegenteiligen Effekt: die Kredite werden teurer, sodass sich Wirtschaft und Inflation abkühlen können.
Der Leitzins ist nur eines von mehreren Instrumenten, die die Europäische Zentralbank (EZB) für die Geldpolitik der Eurozone nutzt. Die Geldpolitik der Europäische Zentralbank (EZB) kann man sich als Werkzeugkasten vorstellen: die Werkzeuge können einzeln eingesetzt oder aber miteinander kombiniert werden, um das Ziel der Europäische Zentralbank (EZB) zu steuern. In den letzten Jahren wurden neben dem Leitzins neue Instrumente in den Werkzeugkasten aufgenommen, um damit auf große Veränderungen in der Wirtschaft reagieren zu können und Preisstabilität zu gewährleisten. Ein Beispiel dafür sind die Ankäufe von Vermögenswerten – vor Allem Staatsanleihen europäischer Staaten.
Ist der Leitzins bereits sehr niedrig oder negativ, kann die Europäische Zentralbank (EZB) versuchen, die Geldpolitik durch Senkung der langfristigen Zinssätze über den Ankauf von Vermögenswerten (z.B. Staatsanleihen), weiter zu lockern. Denn sinkende langfristige Zinsen bewirken, dass Kreditkosten für private Haushalte und Unternehmen sinken, neue Investitionen getätigt werden und Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumskurs und zu einer Inflationsrate zurückgeführt werden.
Der Leitzins ist der Zins, zu dem sich Geschäftsbanken bei den Zentralbanken refinanzieren können. Es gibt drei verschiedene Arten von Leitzinsen.
Wann wieder mit einer Erhöhung des Leitzinses zu rechnen ist, ist ein aktuell medial viel diskutiertes Thema, einige Banken, wie die US-Notenbank (FED) sowie die Bank of England sind meist schneller in Ihren Reaktionen, als die Europäische Zentralbank (EZB).
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